AIDS
durch Cytomegalie?
Dr. Elias Cajarín
2002
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Peter Duesberg, Pionier in der Retrovirenforschung und
Professor an der University of California Berkeley legt
dar, dass HIV alleine nicht AIDS verursachen kann und
möglicherweise sogar überhaupt in keinem Zusammenhang
mit AIDS steht. Auch die Nobelpreisträger Mullis
(Nobelpreis Chemie 1993, Entwickler des PCR-Tests, mit
dem heute die AIDS-Viruslast bestimmt wird) und Gilbert
(Nobelpreis Chemie 1980) zweifeln neben vielen anderen
an der Richtigkeit der HIV-AIDS-Hypothese.
Selbst der Entdecker des HI-Virus Montagnier hat
bereits 1990 eingestanden, dass es zumindest einen
Co-Faktor für die Entwicklung von AIDS geben muss und
HIV nicht die alleinige Ursache sein kann.
Hauptgrund für die mangelnde Akzeptanz der Ansichten
Duesbergs und anderen ist, dass sie keine einleuchtende
Ursache bieten, die die Entstehung von AIDS erklärt. In
der sog. Risiko-AIDS-Hypothese machen sie die Drogen der
Drogenabhängigen, die Aphrodisiaka, wie sie häufig in
der homosexuellen Szene v.a. in den 1970er Jahren
verwendet wurden, und die Blutgerinnungsfaktoren der
Bluter als Ursache aus. Diese Theorie erscheint nicht
schlüssig. Warum sollten die Gerinnungsfaktoren der
Bluter die gleiche typische Immunschwäche (Umkehr des
T4/T8- Verhältnisses) auslösen wie Heroin oder die
Aphrodisiaka? Wie kann es auch außerhalb der
Risikogruppen zu AIDS kommen?
Ursache: Cytomegalie
Schlüssiger erklärt sich AIDS als Folge einer
chronisch - persistierenden Cytomegalie-Infektion.
HIV könnte ein Co-Faktor einer solchen
Cytomegalie-Infektion sein, oder aber es steht in keinem
Zusammenhang mit AIDS. Während nur 50% amerikanischer
AIDS-Patienten HIV-Antikörper positiv sind,
weisen aber annähernd 100%
Cytomegalievirus-Antikörper auf.
Alleine die Tatsache, dass lediglich 50% der AIDS-Fälle
HIV-Antikörper positiv sind, legt nahe, dass HIV nicht
die Ursache von AIDS sein kann. Wenn HIV die Ursache
wäre, müssen mindestens annähernd 100% der an AIDS
Erkrankten HIV-Antikörper positiv sein.
Eine 50%-Korrelation könnte als Indiz für HIV als
Co-Faktor bei der Entwicklung von AIDS gewertet werden.
Umgekehrt spricht eine annähernd 100%-Korrelation von
AIDS und Cytomegalievirus-Antikörper dafür, dass das CMV
die Ursache von AIDS ist. Eine zufällige Korrelation ist
kaum möglich. Die Verteilung der CMV-Antikörper
Seropositiven müsste unter den an AIDS-Erkrankten und
den Gesunden gleich groß sein, wenn das CMV in keinem
Zusammenhang mit AIDS steht. Die
CMV-AIDS-Korrelation war schon vor 1984 bekannt, und die
amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Center of
Disease Control) stellte 1984 fest, dass alle der bis dahin
bekannten AIDS-Fälle unter einer akuten oder
zurückliegenden Cytomegalie-Infektion litten.
Dass man dennoch nach einem anderen Erreger als
Verursacher von AIDS gesucht hat, ist verwunderlich.
Tatsächlich wurde vor der HIV-Hysterie das CMV als
mögliche Ursache diskutiert.
Hauptgrund für das Fallenlassen dieser Überlegung war
neben der Entdeckung des HI-Virus vor allem die
Tatsache, dass die Verteilung der CMV-Seropositiven in
der Restbevölkerung bei 30-40 % liegt, ohne dass die
Menschen erkranken.
Dies verleitet zu dem unzulässigen Schluss, CMV
könne nicht im Zusammenhang mit AIDS stehen; schließlich
müssten dann 30-40% der Bevölkerung krank sein.
Diese Argumentation erscheint nur auf dem ersten Blick
richtig. Bloß weil
das CMV bei der Mehrheit keine Erkrankung auslöst, heißt
das jedoch keineswegs, dass es nicht AIDS verursachen
kann. Mit dem gleichen Argument könnte das von Robert
Koch entdeckte Mycobacterium tuberculosis auch
keine Tuberkulose auslösen. Die Verteilung der
Tuberkulose-Antikörper Seropositiven liegt ebenfalls bei
ca. 30%.
Trotzdem erkranken nur sehr wenige an Tuberkulose.
Tuberkulose ist eine Armutskrankheit, die als
Prädisposition einen schlechten Ernährungszustand und
eine damit einhergehende Immunschwäche benötigt.
Verbessert man den Ernährungszustand
Tuberkulose-Kranker, genesen sie jedoch keineswegs. Hat
sich die Tuberkulose erst einmal manifestiert, ist sie
nicht mehr ohne die massive Gabe von Antibiotika zu
heilen. Hohe Dosen von Antibiotika werden über 6-9
Monate verabreicht. Warum ist das so? Die Tuberkulose
gilt als sog. lymphotroper (engl. lymphotropic)
Virusinfekt, der das Immunsystem schwächt und das
T4/T8-Verhältnis umkehren kann.
Ist man erst einmal an Tuberkulose erkrankt, wird das
Immunsystem von der Krankheit offensichtlich so stark
geschwächt, dass es die Tuberkulose nicht mehr in den
Griff bekommt. Es entsteht ein chronischer,
persistierender Tuberkulose-Infekt mit dauerhaft
erhöhten IgG- und IgM- Titern. Dies macht Platz für
weitere opportunistische Infekte. Nach Jahren der
chronischen Infektion bricht das Immunsystem zusammen.
Es kommt zur „Schwindsucht“.
Möglicherweise verhält sich die Cytomegalie ähnlich wie
die Tuberkulose. Die Cytomegalie ist ebenfalls ein
lymphotroper Infekt. Auch das CMV kann das T4/T8
Verhältnis umkehren.
Normalerweise ist das CMV wenig pathogen. Wenn sich aber
die Cytomegalie erst einmal manifestieren konnte, weil
das Immunsystem vorgeschwächt ist durch z.B. mangelnde
Ernährung (oder aus anderen Gründen – hierzu weiter
unten), wird es durch die CMV-Infektion weiter so
geschwächt, dass das CMV sich als opportunistischer
Erreger ständig reaktiviert. Das Immunsystem kann das
CMV durch die von eben diesem selbst induzierten
Immunschwäche nicht mehr effektiv bekämpfen. Es entsteht
ein Teufelskreis, der das Immunsystem immer weiter
schwächt - wie bei der Tuberkulose. Durch die jetzt
gravierende Immunschwäche können sich auch andere
opportunistische Keime, die bereits im Körper vorhanden
sind aber bis dato effektiv unterdrückt wurden, oder
aber solche wie Pilze, die ubiquitär vorkommen,
ausbrechen. Am Ende steht eine Schwindsucht, die bei
AIDS „Wasting Syndrom“ heißt.
Rekapitulation:
AIDS wird möglicherweise durch eine chronisch -
persistierende CMV-Infektion verursacht. Für diesen
Zusammenhang spricht die annähernd 100%-Korrelation
zwischen AIDS und dem Auftreten von CMV-Antikörpern. Da
eine zufällige Korrelation kaum möglich ist, scheint
diese Interpretation sinnvoll. Die Verteilung von
CMV-Antikörper positiven Menschen muss in der
Gruppe der AIDS-Patienten gleich hoch sein wie in der
Normalbevölkerung, wenn CMV in keinem Zusammenhang mit
AIDS steht.
Die Tatsache, dass CMV-Antikörper in der
Normalbevölkerung weit verbreitet sind, verleitet zu dem
unzulässigen Schluss, CMV könne in keinem Zusammenhang
mit AIDS stehen. Mit der gleichen Argumentation würde,
wie erwähnt, das Mycobacterium tuberculosis auch nicht
Tuberkulose auslösen, schließlich sind 30% der
Weltbevölkerung Mycobacterium tuberculosis-Antikörper
positiv, ohne jedoch an Tuberkulose zu erkranken.
Welche Rolle HIV im Zusammenhang mit AIDS spielt, bleibt
unklar. Es könnte als Co-Faktor einer chronischen
CMV-Infektion gelten oder aber gar nicht im Zusammenhang
mit AIDS stehen. Eine starke Korrelation zwischen AIDS
und HIV ergibt sich erst seit 1984, seitdem AIDS nämlich
als eine durch HIV verursachte Krankheit gilt. Dadurch
sind automatisch alle AIDS-Fälle HIV-seropositiv (Paradoxum
der AIDS-Definition).
Diejenigen AIDS-Fälle, die vor der HI-Virus-Entdeckung
rein an der Klinik diagnostiziert wurden, wiesen nur zu
50% HIV-Antikörper auf (≈ 100% aber waren
CMV-Antikörper- seropositiv).
Das CMV verhält sich möglicherweise ähnlich wie der
Tuberkulose-Bazillus. Einem Gesunden kann es nichts
anhaben. Trifft es jedoch auf einen geschwächten Mensch
(z.B. durch Unterernährung), kann es sich manifestieren.
Es löst wie die Tuberkulose eine Immunschwäche aus, die
im typischen Abfall des T4/T8-Verhältnisses messbar ist.
Durch die vom CMV selbst verursachte Immunschwäche kann
das Immunsystem das Virus nicht in den Griff bekommen –
es reaktiviert sich selbständig, ein Teufelskreis
entsteht, der letztlich im
Wasting
Syndrom endet (bei Tuberkulose heißt dieses
Schwindsucht).
Risikogruppen
Fraglich ist, warum AIDS in bestimmten Risikogruppen
eher auftritt als in der Restbevölkerung und warum
AIDS nicht schon vor 1980 aufgefallen ist.
Denn dies ist der Hauptgrund für die Annahme, dass es
einen neuen Erreger geben müsse, der bis dato gänzlich
unbekannt war. Beides lässt sich erklären.
Die Drogenabhängigen sind häufig schlecht ernährt.
Studien belegen die Immunsystem schwächende Auswirkung
von Unterernährung.
Zudem wirken sämtliche intravenösen Drogen
immunsupprimierend.
Auf diese Weise schafft Drogensucht den Nährboden für
eine sich chronisch manifestierende CMV-Infektion.
Zusätzlich sind die Drogensüchtigen durch die gemeinsame
Nutzung von Nadelbestecken vielen Infektionen
ausgesetzt. Die CMV-Verbreitung unter den
Drogensüchtigen wird daher höher sein als in der
Restbevölkerung und schon deshalb auch das Risiko einer
chronischen Manifestation des CMV. Dies könnte auch der
Grund dafür sein, dass die Ausbreitung des HI-Virus
unter den Drogensüchtigen höher ist als in der
Restbevölkerung, was die immer noch hohe Korrelation von
HIV und AIDS von ca. 50% (s.o.) erklärt. Letztlich
belasten die vielen durch die gemeinsame Nadelbenutzung
übertragenen multiplen Infektionen zusätzlich das
Immunsystem.
Es liegen also ausreichend Gründe vor, warum gerade
Drogensüchtige eher CMV-AIDS entwickeln.
Auch die Homosexuellen sind durch ungeschützte
Promiskuität, wie sie in den 1970er Jahren in den
Hochburgen in San Francisco und New York üblich war,
zahlreichen Infektionskrankheiten ausgesetzt gewesen,
ihr Immunsystem daher durch multiple Infektionen bereits
belastet. Auch hier gilt, dass hierdurch die
CMV-Verteilung unter den Schwulen höher ist als in der
Restbevölkerung, wodurch die Wahrscheinlichkeit, an
Cytomegalie zu erkranken, bereits deshalb größer ist.
Daher verringert die Verwendung von Kondomen die
AIDS-Rate in dieser Risikogruppe (ebenso wie die
Verwendung von Einwegbestecken bei den
Drogenabhängigen). Ferner war in der Schwulenszene der
Gebrauch aphrodisierender Nitrit-Inhalate sehr
verbreitet, die bei regelmäßiger Benutzung als
immunsupprimierend gelten.
Zudem wird vermutet, dass Sperma mit seinen CD4-Zell
ähnlichen Proteinen Autoimmunreaktionen gegen
T-Helferzellen und Makrophagen auslösen kann,
mit anderen Worten das Immunsystem veranlasst, sich
selbst anzugreifen.
Was für ungeschützte Promiskuität bei den Schwulen und
mehrfach gebrauchte Nadeln bei den Drogensüchtigen gilt,
gilt auch für die Bluter, die häufig Bluttransfusionen
bekommen. Mit jeder Bluttransfusion nimmt der Körper
weitere Krankheitserreger auf. Das Immunsystem muss
ständig gegen multiple Infektionen kämpfen. Außerdem
sind die Blutgerinnungsfaktoren VIII und IX als
immunsupprimierend bekannt.
Andere Studien belegen, dass Bluttransfusionen an sich
das Immunsystem schwächen
und einige Arbeiten, die vor der Entdeckung von HIV
durchgeführt wurden, kommen zu dem Schluss, dass die
Immunschwäche der Bluter in direktem Zusammenhang mit
der Anzahl der Transfusionen steht, die diese Personen
erhalten haben.
Übrigens waren zu Ende der 1980er Jahre 75% der Bluter
in den USA HIV-seropositiv. Statt, dass ein
Massensterben auftrat, ist die Sterblichkeit der Bluter
von 1972 bis 1986 um 25% zurückgegangen. Man könnte also
schlussfolgern, HIV verlängere das Leben der Bluter.
Alle Risikogruppen weisen also eine durch Lebensweise
bzw. Krankheit bedingte Vorbelastung des Immunsystems
auf. Abgesehen von der Vorbelastung des Immunsystems ist
die Verteilung des CMV in den Risikogruppen durch
ungeschützten Verkehr, gemeinsame Benutzung von
Spritzbesteck und durch Bluttransfusionen deutlich höher
als in der Restbevölkerung (genauso wie das Vorkommen
von HIV und anderen Erregern). Schon dadurch ist die
Wahrscheinlichkeit einer chronischen Manifestation des
CMV größer als in der Restbevölkerung.
Das augenscheinlich erstmalige Auftreten von AIDS in den
frühen 1980er Jahren ist ebenfalls erklärbar. Erstmals
in den 1970er Jahren gab es einen massenhaft
auftretenden Konsum intravenöser Drogen, der vor 1970
nur vereinzelt vorkam.
Auch gibt es erst seit den 1970er Jahren die
Schwulenbewegung, wie wir sie heute kennen. Vor der
„Flower-Power Zeit“ bekannten sich nur wenige Schwule zu
ihrer Homosexualität.
Weil es diese beiden Risikogruppen zuvor nicht gab,
verwundert es nicht, dass AIDS augenscheinlich erstmals
Anfang der 1980er Jahre auftrat. Chronische
CMV-Infektionen und damit AIDS gab es wohl auch schon
zuvor. Aber es trat nicht eine solche Häufung auf, und
AIDS wurde daher auch nicht als ein „neues“ Phänomen
erkannt. Hiefür bezeichnend ist die Tatsache, dass der
T4/T8-Ratio, anhand dessen die Immunschwäche
festgestellt wird, erst seit Anfang der 1980er Jahre
gemessen wird. Stattdessen starben die Menschen an
Systemmykose, Tuberkulose oder all den anderen
opportunistischen Infekten, die heute als
AIDS-definierte Krankheiten gelten.
Es bedurfte des gehäuften Auftretens von AIDS durch
veränderte Lebensgewohnheiten bei einer Personengruppe,
die normalerweise als äußerst gesund gilt (Männer im
Alter zwischen 20 und 40), um AIDS als Krankheit zu
erkennen.
Die Angst vor einer neuen Seuche, führte zu einer
regelrechten AIDS-Hysterie und die damit verbundene
krampfhafte Suche nach einem neuen Erreger. Hätte man
einen kühlen Kopf bewahrt, dann hätte man das CMV als
möglichen Verursacher nicht einfach deshalb fallen
gelassen, weil es in 30-40% der Bevölkerung nicht
pathogen wirkt. Das Mycobacterium tuberculosis
könnte mit der gleichen Begründung auch nicht
Tuberkulose auslösen.
Dr.
Elias
Cajarín, M.A.
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